Posts

Aus Annas Familienbericht: Eugen und Luise

  Eugen Groth war Kaufmann, gab sein Geschäft in der Münchengasse (etwa 1872) aber auf, als die Miete zu hoch wurde, arbeitete als freier Kaufmann, übernahm Kommissionen und arbeitete später als Bücherrevisor. "Als Kinder sagten wir zu ihnen [Annas Eltern]: Papa u. Mama (Luise, geb. Krumreich), dann aber auch "Papachen" u. "Mamachen"und zuletzt hieß es nur noch "Vaterchen" und "Muttchen"! Jung waren sie, als sie heirateten! Vater 25 Jhr alt, Muttchen 19 Jahre alt! Am 6. Mai 1870 war die Hochzeit! Muttchen erzählte, daß Vater ja eigentlich hätte in den Krieg ziehen müssen - denn Vater war, zeit seines Lebens, ein großer, stattlicher Mann! Doch - er wurde freigesprochen - wegen seines Herzens! Es pucherte wohl so stark bei dem Gedanken an eine etwaige Trennung -von seiner Louise! Sie hatten doch eben geheiratet!! Vater war in Groß Jannewitz, Ks Lauenburg in Pommern am 26. Juli 1845 geboren worden. Sein Vater, euer Ururgroßvater war Leh...

Aus Annas Fluchtbericht

  "[...] Als Hedwig immer noch nicht zurückkam, ging ich sie suchen in Oliva – fand sie aber nicht. In Oliva aber fand ich Fräulein Jantzen. Sie war allein. Ich nahm sie mit zu Brigitte. Von da an blieben beide zusammen. Brigitte kommt nun in ihre Wohnung wieder zurück. Ein … Jude (?) hatte sie beschlagnahmt. Brigitte wohnt mit ihrem Töchterchen u. Frl. Jantzen in der vorderen kleinen Stube. Sie musste für den Juden (???) kochen. – (Ich hatte ja dann unterdessen Hedwig gefunden und …. Brigitte verkaufte nun auf dem schwarzen Markt Sachen und konnte sich auch mit Frl. Jantzen ganz gut ernähren. Klein Henriette starb! Keine Milch, keine Nahrung. Wenn das kleine Würmchen einen so ernst mit seinen großen Augen ansah, klaglos – das war doch erschütternd. Brigitte tut mir sehr leid, sie bemühte sich sehr um das Kind – doch vergebens. Sie hat es dann im Grabe ihrer Mutter am Krematorium begraben. Brigitte zog dann mit Frl. Jantzen fort – ins Reich. Vorher verabschiedete sie sich von ...

In Sachen Liebeskummer

  Essen, den 15.10.1913 Meine sehr liebe Frau Groth, Ihren lieben Brief habe ich erhalten und wollte sofort antworten, um Ihnen der sich grämenden Mutter, die Sorge um Hedwig abzunehmen. Leider häuft es sich bei mir die Arbeit im Haushalt so sehr – Wäsche und Renovierung der Wohnung – dazu eine nur geringe Hilfe nachmittags, dass ich erst heute dazu komme. Hedwig hat mich schon mehrere Male besucht, auch ich war eines Abends bei ihr. Sie hat mir ihr Leid getreulich erzählt, und wir beide haben ganz offen und ehrlich darüber gesprochen. Hedwig sagte mir ganz von selbst, dass sie so allmählich diese Trennung von Herrn L. [oder B. oder S?] vorausgesehen habe, und dass sie ihr nicht ganz unerwartet gekommen sei. Ich habe ihr auch dann in den grellsten Farben die Zukunft ausgemalt, der sie an der Seite dieses Herrn entgegenginge. – Hedwig sah es, Gottlob, ein und mich erfreut ihr Vorsatz, sich wieder wie früher zu betätigen im Verein u. s. w. Sie hat sich noch einmal an Herrn L....

Aus Briefen von Hedwig Groth

  Hedwig Groth an Hugo Antwerpen, den 6.4.1899 Cher frère ! Pouquois n'avez vous pas écrit à moi! [...] Ich habe euch zwar versprochen, Postkarten zu schicken, aber nur unter der Bedingung, dass ich einen schriftlichen Dank jedes Mal bekomme, ich habe aber noch nichts bekommen.Am Sonnabend fahre ich nach Essen zurück. Dann bist du auch wohl so gut und schickst mir meine fotografieren. In Brüssel hatten wir eine sehr gute Pension, dafür in Antwerpen eine sehr sehr schlechte, so dass wir froh sind, hier heraus zu kommen. Unleserlich mit Mit herzlichem Gruß Hedwig Briefregesten zu Hedwig Groth Briefregesten von 1913 bis 1922 Liesbeth Köhler aus Essen an Johanna Groth 13.4.1913 Hedwig hat Rheuma und ist auf Anraten aller ihrer Bekannten in eine Klinik gegangen, damit sie sich schonen kann. Frau Köhler hat gehört, dass Luise Groth, die Mutter von Hedwig, daran denkt, Hedwig in Essen zu besuchen.Jetzt bittet sie Johanna sie möge Mutter Luise beruhigen, die Krankheit sei nicht sch...

Vorstellung einiger Nachkommen von Eugen Groth

 In diesem Blog werden Eugen Groth ( Eine Kopie des Jüngsten Gerichts von Memling ) und einige seiner Nachkommen vorgestellt. Wie es mit der Namensgebung zu seiner Zeit war und insbesondere, weil er mehr Töchter hatte als Söhne, kamen nach und nach andere Namen ins Spiel, von ihnen werden aber nur wenige aufgegriffen. Zunächst ist seine jüngste Tochter Anna zu nennen, Berufsschuldirektorin in Danzig . Dann sein Sohn Hugo , der als Vermessungsrat und als  Heimatforscher in Mühlhausen wirkte. Dann sein Enkel Dipl. Ing. für Statik Heinrich Groth in Brunsbüttel, der als erster einen Tunnel unter dem Nord-Ostseekanal in Brunsbüttel vorschlug, wo später die Hochbrücke gebaut wurde. 1984 seine Autobiographie (maschinenschriftlich 248 S.) herausbrachte.  Darauf Eugens Urenkelin Elisabeth , die unter dem Pseudonym Marga Groth Lieder zum Thema Umweltschutz geschrieben hat, und sein Urenkel Helmut , der vor allem Texte zur Kommunalpolitik und Predigten veröffentlicht hat.  H...