Eugen Groth: Eine Kopie des Jüngsten Gerichts von Memling
Eugen Groth (26.7.1845 - 19.9.1909) war Kaufmann von Beruf und Hobbymaler.
Seine Familie
Eugen
Groth (*26.7.1845 in Groß-Jannewitz) und
Luise, geb. Krumreich
(*8.2.1851 in Danzig)
Namen
der Kinder: Wohnung der Eltern (Hausgeburten)
Martha
*16.5.1871 Fischmarkt 41 verstorben 1940
Hugo
*19.6.1872 verstorben 1972
Hedwig
*29.5.1873 Städtischer Graben 10
Willy
*2.11.1874 früh verstorben
Paul
*4.11.1875 Münchengasse (?) 12; verstorben 1945
Karl
*31.7.1877 früh verstorben
Anna
*24.4.1879
Bruno
*21.6.1881 Böttchergasse 18 Ecke Paradiesgasse; früh verstorben
Seine jüngste Tochter Anna Groth schreibt über Eugen in ihren Lebenserinnerungen von 1957:
"Eugen Groth war Kaufmann, gab sein Geschäft in der Münchengasse (etwa 1872) aber auf, als die Miete zu hoch wurde, arbeitete als freier Kaufmann, übernahm Kommissionen und arbeitete später als Bücherrevisor. [...]
Vater war in Groß Jannewitz, Ks Lauenburg in Pommern am 26. Juli 1845 geboren worden. Sein Vater, euer Ururgroßvater war Lehrer und Organist in Gr. Jannewitz. [...] Unser Vater war nach Beendigung seiner Schulzeit (bei seinem Vater in Gr. Jannewitz) in die Kaufmannslehre zu seinem Onkel - seines Vaters Bruder - nach Danzig am Kohlenmarkt gekommen. Von dort kam er dann als "Kommis" zu seinem Bruder Friedrich, dem Mann der Tante Ludchen, der ein Kolonialwaren Geschäft auf dem 2. Damm 15 hatte! Nun - vom III. Damm ging dann eben unser 18-19jähriges Muttchen, das Louischen, im II. Damm 15 ihre Einkäufe besorgen, - und so kam es eben, wie es kommen sollte! [...] Aus seiner Jugendzeit erzählte er gern von seiner Freundschaft mit dem Sohn des "Patrons" von Gr. Jannewitz, dem Grafen von der Osten. Er verkehrte dort im Hause. Von seinen Eltern her brachte Vater sicher eine "gute Kinderstube" mit. Ich weiß noch, wie Vater erzählte, daß er beim Spiel mit seinem Freund die Jacke ausziehen sollte. Er wußte aber genau, daß er am Ärmel ein kleines Loch hatte. Standhaft weigerte er sich, die Jacke auszuziehen und ging vermutlich unter irgendeinem Vorwand nach Hause. Ich möchte dies gewissermaßen als "typisch" für unsere Familie bezeichnen. Unser Großvater hatte neben seinen Schulkindern ständig sog. Präparanden, die er für das Lehrerseminar vorbereitete. So hat auch unser Vater auch erweiterten Unterricht bei ihm gehabt bis er seine Lehrstelle in Danzig antrat. Die Fahrt von Lauenburg nach Danzig mußte Vater damals natürlich mit der Post oder irgendeinem anderen Fuhrwerk machen. Die Kaufmannslehre, die Vater damals bei seinem Onkel, ich glaube, er hieß auch Friedrich Groth, war für Vater nicht leicht. Ich erinnere mich dunkel, daß mancherlei unglückliche Familienverhältnisse vorgelegen haben. Vater selbst hatte darüber ein Schriftstück verfaßt - doch das ist irgendwie abhanden gekommen. Vater war übrigens während seiner Lehrzeit immer bedacht, sich weiterzubilden. So erzählte er, daß er sich französische oder lateinische Vokabeln auf Zettel geschrieben hatte und diese auf verschiedene Schubladen im Requsitorium [?] geklebt hatte, um beim Kundenbedienen immer etwas weiter zu lernen. [...]
Soweit ich mich erinnere, oder als Kind verstanden habe, hat Vater bald 1872 ? das Geschäft aufgegeben, weil die Wirtin des Hauses die Miete steigerte! Vater, der nicht dazu geschaffen war, sich irgendeinem fremden Willen, noch gar dem Willen einer Frau unterzuordnen, gab einfach das Geschäft auf. Es paßte ihm nicht! Er lebte fortan als freier Mann, als freier Kaufmann, übernahm sog. “Kommissionen” und arbeitete als Bücherrevisor. Um diese Zeit herum hat er dann auch angefangen, in der St. Marienkirche zu Danzig das "Jüngste Gericht" von Memling zu kopieren. Ich weiß von unserer Mutter, daß er 5 Jahre daran gearbeitet hat. Er hat das Bild dann in vielen Städten ausgestellt, z.B. in Prag, in Böhmen überhaupt, lange Zeit war es in Straßburg. Zuletzt, darauf besinne ich mich noch war er mit unserer Mutter damit in Königsberg/Ostpreußen. - Später hat er es der Marienburg geschenkt, nachdem Oberpräsident v. Gosler zusammen mit dem Renovator der Marienburg, Steinbrecht, [es] in unserer Wohnung, wir wohnten damals Fleischergasse 18, besichtigt hatte. Es stand dann lange Jahre im Remter des Hochmeisters. Später ist es dann, weil es hieß, daß nur Originale in der Marienburg selbst aufgestellt werden sollten, als Copie in einem besonderen Flügel des Schlosses würdig aufgestellt worden."
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